Lawinengefahr – wie verhalte ich mich richtig?
Wie entstehen Lawinen, welche Gefahrenstufen gibt es, und was ist beim Skifahren im freien Gelände zu beachten? Martini Sportswear gibt dazu nützliche Informationen!
Der Winter ist in den Bergen angekommen. Feinster Powder bedeckt die Hänge. Zeit für viele Skitourengeher und Freerider, sich auf die Suche nach unberührten Hotspots zu machen. Was dabei auf keinen Fall fehlen darf: eine verlässliche Lawinenschutzausrüstung. Denn wenn Schneemassen einmal ins Rutschen geraten, wird der Mensch zum Spielball der Natur.
Wir geben einen Überblick über die Lawinen-Gefahrenstufen, zeigen auf, was man beim Skifahren abseits der Piste beachten sollte und welches Equipment unbedingt einzupacken ist.
Wenn der Schnee zur Lawine wird …
Schneelawinen können an steilen Hängen Geschwindigkeiten von bis zu 300 Stundenkilometern erreichen. Dabei verschlingen die Schneemassen alles, was sich ihnen in den Weg stellt. Doch wie entstehen Lawinen? Der Grund ist die unterschiedliche Luft- und Bodentemperatur. Sie führt dazu, dass die typische Sternenform der Schneekristalle aufgebrochen wird. Die Kristalle verlieren ihre „Ärmchen“, mit denen sie üblicherweise aneinanderketten. So entsteht obenauf fließender Schnee, der fast so beweglich ist wie Wasser. Bodenerschütterungen oder der Druck durch neuen Schnee bringen die Schicht schließlich ins Rutschen.
Kenne die Gefahren(stufen)!
Der beste Schutz davor, in eine Lawine zu geraten, ist, sich vor der Skitour zu informieren. Aktuelle Lawinenlageberichte sind die erste Anlaufstelle. Sie geben Auskunft über die Gefahrenstufen am Berg. Die europäische Lawinengefahrenskala unterscheidet zwischen fünf verschiedenen Stufen:
- 1 = gering: Es herrschen allgemein sichere Verhältnisse am Berg.
- 2 = mäßig: Die Verhältnisse sind mehrheitlich günstig. Man sollte jedoch vor allem auf Steilhängen der angegebenen Exposition und Höhenlage vorsichtig sein.
- 3 = erheblich: Bei dieser Gefahrenstufe lautet der Hinweis: „teilweise ungünstige Verhältnisse“. Erfahrung in der Lawinenbeurteilung ist erforderlich. Steilhänge der angegebenen Exposition und Höhenlage möglichst meiden, da die Schneedecke an vielen Stellen mäßig bis schwach verfestigt ist!
- 4 = groß: Ist die Gefahrenstufe 4 ausgerufen worden, herrschen ungünstige Verhältnisse. Je nach Schneedeckenaufbau muss mit spontanen Lawinenabgängen gerechnet werden. Man sollte ausschließlich in mäßig steilem Gelände (auf Hängen flacher als 30 Grad) unterwegs sein und die Lawinenauslaufbereiche beachten.
- 5 = sehr groß: Die Schneedecke ist weitgehend instabil, und es ist mit sehr ungünstigen Verhältnissen zu rechnen. Auf keinen Fall sollte man sich in ungesichertem Gelände aufhalten.
Was gibt es beim Skifahren abseits der Piste zu beachten?
- Einen Tourenpartner zur Seite haben. Gehe niemals alleine ins freie Gelände! Vor allem Einsteiger sollten nur mit erfahrenen Tourengehern oder mit einem professionellen Guide unterwegs sein. Behaltet euch dabei immer im Auge, um im Ernstfall schnell Hilfe rufen zu können!
- Schulungen und Kurse besuchen. Vereine, Ausrüstungshersteller und professionelle Bergführer bieten über die Saison nützliche Kurse an. Dort lernst du den Lawinenlagebericht zu interpretieren, wirst mit dem Umgang des LVS-Gerätes vertraut gemacht und bekommst eine Einschulung in richtiges Verhalten bei Lawinenunfällen.
- Erhöhte Aufmerksamkeit. Vor allem bei höheren Gefahrenstufen ist Vorsicht geboten. Bleibe stets aufmerksam, um mögliche Gefahren frühzeitig zu erkennen – zum Beispiel durch Geräusche unter der Schneedecke!
- Abstand halten. Halte möglichst Abstand zu anderen Snowboardern und Skifahrern! So verminderst du die Zusatzbelastung auf der Schneedecke. Damit sinkt die Wahrscheinlichkeit, eine Lawine auszulösen.
Die Notfallausrüstung ist Pflicht
Wer sich auf eine Skitour abseits der Pisten begibt, sollte Sonde und Schaufel griffbereit im Rucksack tragen. Auch überlebenswichtig: ein Lawinen-Verschüttetensuchgerät (LVS-Gerät). Es wird fest am Körper angegurtet getragen, wodurch ein Verschütteter geortet werden kann.
Wichtig! Den Umgang mit dem Dreiergespann Sonde, Schaufel und LVS-Gerät am besten vorher üben! Wenn es ins Gelände geht, sollte jeder wissen, wie die Notfallausrüstung funktioniert.
Schon gewusst? Von einer Lawine verschüttete Skifahrer, die in den ersten 15 Minuten gefunden und ausgegraben werden, haben eine Überlebenschance von 90 Prozent. Danach sinkt diese rapide ab.
Zur Notfall-Ausrüstung gehören außerdem: Mobiltelefon mit eingespeicherter Notfallnummer (Euronotruf 112 oder Alpinnotruf 140) sowie Erste-Hilfe-Set und Biwaksack. Zusätzlich empfiehlt sich die Mitnahme eines Airbag-Rucksacks und eines Helms.
Übrigens: Wer im Winter Skitouren plant, sollte auch auf die richtige Kleidung achten. Aufstiege sind meist anstrengend und schweißtreibend, bei den Abfahrten kann es durch den Fahrtwind zugig und kühl werden. Hier ist das Zwiebelprinzip ideal. Trage mehrere funktionelle Kleidungsschichten übereinander – bei Bedarf kannst du dann einzelne Kleidungsstücke aus- oder wieder anziehen!